Die Ernennung der neuen Generaldelegation

Die Ernennung der neuen Generaldelegation

Eine Geschichte der Entscheidungsfindung

Die Bewegung ATD Vierte Welt hat kürzlich eine neue Generaldelegation ernannt. Ihre Ernennung ist das Ergebnis eines besonderen Vorgehens, das hier beschrieben wird.

In unserer Bewegung werden Entscheidungen nicht durch Mehrheitswahl bestimmt: Sie sind vielmehr das Resultat einer steten und spannenden Suche der Übereinstimmung. Dies gilt auch für die Ernennung unserer Generaldelegation.

Seit Januar 2020 haben die Mitglieder der Bewegung an zwei Hauptthemen gearbeitet: Die vorrangigen Erwartungen der ärmsten Menschen und die Herausforderungen der Welt, die die Bewegung betreffen, zu ermitteln und die Hauptlinien zu bestimmen, die die Bewegung in ihrer Arbeit leiten und unterstützen können. Verschiedene Fragen begleiteten diesen Prozess: Wo stehen wir heute in unserer Suche nach einer horizontalen Leitkultur? Wie sollte sich die Bewegung weiterentwickeln, damit jedes Mitglied auf die Beseitigung der Armut hinarbeiten kann? Rund 700 Beiträge aus 31 Ländern wurden der «Findungsgruppe» vorgelegt, die mit der Bearbeitung dieser beiden Themen und der Ernennung der Mitglieder der neuen Generaldelegation beauftragt war. Diese Arbeit wird einer Orientierung für die kommenden Jahre dienen. Sie wird in einem Brief an alle Mitglieder der Bewegung dargelegt.

23 Personen bildeten diese Findungsgruppe. Sie repräsentierten die verschiedenen Verpflichtungen und Hintergründe der Mitglieder der Bewegung. Die Ernennung der neuen Generaldelegation sowie der Orientierungsbrief sind nicht das Resultat eines Kräfteverhältnisses. Es war der Geist des gegenseitigen Vertrauens und des Konsenses, der den Ausschlag gab. Erst am Ende dieses Prozesses, der vor mehr als eineinhalb Jahren begann, hat der Verwaltungsrat der internationalen Bewegung die von der Findungsgruppe vorgeschlagenen Ernennungen bestätigt.

Die neue Generaldelegation wird ihr Amt am 17. Oktober für eine Amtszeit von vier Jahren antreten. Sie setzt sich aus Chantal Consolini Thiébaud, Martin Kalisa und Bruno Dabout zusammen, der neben Alvaro Iniesta Perez, Isabelle Perrin und Martine Le Corre bereits Teil des scheidenden Teams war. Sie muss eine Bewegung verkörpern, die sich aus Fortbestand und Erneuerung, aus Vielfalt und Einheit lebt, und sie wird ihrerseits mit unserem Vertrauen und unserer Unterstützung unsere täglichen Bemühungen widerspiegeln, miteinander in Bewegung zu sein.

Hélène Cassignol Madiès, Co-Präsidentin von ATD Vierte Welt Schweiz
Übersetzung von Johanna Stadelmann