Kunst auf der Strasse: der Kompass


Mia D’Attoma, Kulturvermittlerin bei ATD Vierte Welt Luxemburg, nahm als Animatorin im Mai am Projekt Kunst auf der Strasse teil, das 2021 in Rorschach und Umgebung begonnen hatte und diesen Sommer zu Ende ging. Sie erzählt, wie und mit welcher Absicht die Kinder der Tapori-Gruppe aus Rorschach einen grossen Kompass gebaut haben.

Mit diesem Kompass geht es darum, zu erkennen, welche Kräfte wir brauchen, um Mobbing abzuwehren und in die richtige Richtung zu gehen, damit wir unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren: Zum Wohle der Menschen am Rande unserer Gesellschaft, zum Nutzen aller. Mit einem Augenzwinkern für unsere Umwelt und den gesamten Planeten.

Der Kompass hat eine Struktur aus Holz und wurde bereits vor meiner Ankunft von den angehenden Künstlern zum grossen Teil konstruiert. Er geht von Ort zu Ort und muss jedesmal auf- und abgebaut werden. Es ist eine schöne Überraschung, jedes Mal zu sehen, welche Entwicklung er nimmt. Das motiviert und viele neue Ideen kommen hinzu.

Unsere Reise von Quartier zu Quartier wird immer interessanter und ermöglicht es, das Werk zu erweitern, ohne die Anzahl der Personen, die daran teilnehmen können, zu begrenzen. Jetzt kann man es sogar aus der Ferne erkennen. So haben sich Teenager angenähert und daran teilgenommen, und es ist ein schönes Gespräch entstanden.

Kinder sind nicht allein, sie werden von den Eltern unterstützt. Die Erwachsenen sagen, dass es mehrere Zutaten braucht, damit das Leben gelingt. Sie haben Wörter aus Draht geformt. Es braucht ACHTSAMKEIT und ZEIT für seine Mitmenschen; zeigen, dass sie einem wichtig sind. Man muss lernen zu verzeihen, damit man seine Geschichte bewältigen kann. Ohne VERGEBUNG bleibt man stecken, das Leben bleibt stehen. Oftmals fügten die Leute hinzu, das wichtigste ist LIEBE.“ Auch das Wort FREUNDSCHAFT wurde hervorgehoben – von einem Kind, das erklärte, „dass es hier leichter ist, Deutsch zu lernen, als Freunde zu finden“.

Mia D’Attoma