Zusammenarbeit soll selbstverständlich werden
Mirjam Zbinden im Gespräch während des Kolloquiums „Endlosschlaufe Armut: welche Verantwortung für unsere Gesellschaft?“ am 9. Mai 2023 in Bern
Ich möchte etwas dazu sagen, wie dieses Projekt unsere Arbeit bei der Nationalen Plattform gegen Armut inspiriert hat und möchte dabei vor allem zwei Punkte hervorheben, die ich aus diesen Erfahrungen mitgenommen habe.
Einerseits, dass eine solche Zusammenarbeit, wie wir sie in diesen Wissenwerkstätten gemacht haben, erlebt haben, dass das die Regel werden sollte und nicht die Ausnahme. Und zweitens, dass es dafür Zeit und vor allem auch Kontinuität braucht. Ich glaube, wir haben das alle erlebt, die wir an den Wissenswerkstätten waren und auch andere, die an anderen Projekten mitgearbeitet haben: Am ersten Treffen haben wir Unsicherheit gespürt, Zweifel, Misstrauen vielleicht auch.
„Wie kann das gehen? Wie können wir zusammen arbeiten?“
Und beim dritten Mal, als wir uns zur dritten Wissenswerkstatt getroffen hatten, sind wir als selbstverständliche und vertraute Arbeitspartner zusammengekommen. Und ungefähr zur gleichen Zeit als diese dritte Wissenswerkstatt stattgefunden hat, hatten wir uns auch bei der Nationalen Plattform gefragt: Wie werden wir weiterhin Beteiligung unterstützen, fördern? Und die Idee wurde an uns herangetragen, eine ständige Beteiligungsstruktur zu schaffen, auf nationaler Ebene. Und gerade vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen hat uns dies auch sofort eingeleuchtet. Es braucht Kontinuität, es braucht etwas Ständiges, damit eben die verschiedenen Gruppen zu ständigen Arbeitspartnern zusammenwachsen können, auch wenn man nicht immer der gleichen Meinung ist, das haben wir heute auch gehört. Und auch damit solche Zusammenarbeit zu einem festen Bestandteil der Armutsprävention und Bekämpfung werden kann und nicht nur in punktuellen Projekten geschieht.
Wir sind momentan daran, gemeinsam mit armutserfahrenen Menschen und mit Fachpersonen einen Vorschlag zu erarbeiten für eine solche ständige Beteiligungsstruktur auf nationaler Ebene. Diesen Vorschlag werden wir im nächsten Jahr dem Bundesrat unterbreiten. Das Ziel ist, dass wir dort einen Ort schaffen können, wo auch auf nationaler Ebene eine solche Zusammenarbeit möglich ist, einen kontinuierlichen Ort, einen stetigen Ort und wo diese Zusammenarbeit auch zur Selbstverständlichkeit wird.
Mirjam Zbinden, Projektleiterin bei der Nationalen Plattform gegen Armut beim Bundesamt für Sozialversicherungen – Bereich Alter, Generationen und Gesellschaft