Multiplikatoren des kollektiven Wissens – von der Raupe zum Schmetterling
Bernadette Freitag und Virginia Hauptlin, Aktivistinnen von ATD Vierte Welt, beim Sommerseminar, das vom 17. bis 20. Juli 2024 im nationalen Zentrum in Treyvaux stattfand. © Jean-Luc Martrou / ATD Vierte Welt
Was für ein Sommerseminar 2024! Als Teilnehmer, übrigens mein zweites Seminar mit ATD Vierte Welt, bleiben mir die 3 ½ Tage in wunderbarer Erinnerung. Natürlich ist man dazu geneigt zu sagen, dass es wohl am tollen Juli Wetter gelegen hat, bestimmt auch wegen dem guten Essen (oui, on s’est régalé!), den Erholungsmomenten mit Spiel und Spass unter bekannten Gesichtern oder wegen der Bilderbuch schönen Freiburger Naturlandschaft. Dem war auch so. Es war aber vor allem auch das intensive arbeiten, die äusserst motivierten gleichgesinnten AktivistInnen und nicht zuletzt die gewonnenen neuen Fähigkeiten und Anwendungspraktiken um das Wissen der Forschung „Armut – Identität – Gesellschaft“ (AIG) noch besser vermitteln zu können, die dieses Seminar so einzigartig gemacht haben.
Ein mit künstlicher Intelligenz generiertes Lied am ersten Seminar Abend, mit kollektiven Wissen der Studie gefüttert, trägt dazu den passenden Titel „Von der Raupe zum Schmetterling”.
Wir Betroffene und unsere Verbündeten von ATD wollen zusammen Multiplikatoren sein
und das gemeinsam erarbeitete Wissen weitergeben, damit Armut endlich (besser) verstanden werden kann und ein Wandel dadurch möglich ist. Von der fleissigen Raupe also, die die verschiedenen Wissen über Armut gesammelt hat, bis zum Schmetterling der dieses Wissen nun weitervermitteln will.
Obwohl ich und wir engagierte Betroffene und Verbündete schon einige Erfahrungen im Umgang mit der Präsentation des AIG Berichts gesammelt haben und auch schon mit diversen Medienschaffenden gearbeitet haben, konnten wir im Seminar trotzdem einige neue spannende Werkzeuge erarbeiten, die uns in der Kommunikation noch sicherer auftreten lassen und uns auch in der kollektiven Aussage noch mehr stärken.
Dies ist wichtig da unser Engagement immer wieder aufzeigt, wie schwierig es ist, so ein heikles Thema wie Armut in der Politik, Gesellschaft und in den Medien zu diskutieren.
Gleichzeitig zeigt es auch den langen Weg, den wir Betroffene gemeinsam mit ATD Vierte Welt, den Gemeinden, Kantonen, Bund und Institutionen schon gegangen sind und wo wir heute stehen.
Wir befinden uns in der Erklärungsphase, die, je mehr und besser diese stattfindet, vor der möglichen gemeinsamen Lösungsfindung steht, um Armut endgültig aus unserer Gesellschaft zu verbannen.
Christian Vukasovic, Aktivist von ATD Vierte Welt