Familienaufenthalte in Treyvaux

Das Haus von ATD Vierte Welt in Treyvaux bietet bei Familienaufenthalten – auch für die Jüngsten – einen Ort des Austauschs und des Auftankens! © Mada Canavesio / ATD Vierte Welt

Dieses Jahr wurden im Frühling und im Sommer im Haus von ATD Vierte Welt in Treyvaux insgesamt sechs Familienaufenthalte organisiert – ein siebter ist für Oktober geplant. Die Praktikantin Stephanie Guedes war an zwei Aufenthalten dabei und berichtet über ihre Eindrücke.

Dank der Familienaufenthalte können Familien, die wir insbesondere durch unsere Präsenz in Genf und Bulle bereits kennen, sich begegnen (manche zum ersten Mal), Zeit miteinander verbringen und zusammen unter einem Dach wohnen. Zahlreiche Aktivitäten werden angeboten: „Noch nie habe ich in so kurzer Zeit so viele Sachen hergestellt“, bemerkte eine der Mütter. Der Aufenthalt bietet auch die Gelegenheit, Neues zu entdecken und das ausgezeichnete Essen zu geniessen, das vom Küchenteam zubereitet wurde – alles Freiwillige aus der Region Biel, denen ich an dieser Stelle herzlich danken möchte!

Ein Ort der Freiheit

Die Begegnungen und das Wohnen unter einem Dach berühren im Herzen. So habe ich beispielsweise Eltern sagen hören: „Meine Tochter ist geselliger geworden, sie geht auf andere zu, das freut mich sehr. Wie nehmen etwas Positives mit nach Hause!“ „Im Grunde können wir frei entscheiden, was wir machen wollen, man lässt uns die Wahl. Danke!“ „Es tut gut, dass die Kinder sich ausleben können und niemanden stören.“

© Mada Canavesio / ATD Vierte Welt

Und die Aufenthalte haben so manches Talent offenbart! Dabei denke ich an den Jungen, der allen anderen Kindern beigebracht hat, wie man Blütenwasser herstellt. Zuerst hat er eine Art Labor aufgestellt und dann seine Spielkameraden (und die Erwachsenen!) eingeladen, an der gemeinsamen Aktivität teilzunehmen. Alle Kinder sind zusammen losgezogen, um Pflanzen zu sammeln und anschliessend ihr eigenes Blütenwasser herzustellen. „Am meisten gefallen hat mir, dass die Leute gekommen sind, denn einen Workshop zu organisieren und keiner kommt, das ist wirklich nicht lustig“, flüsterte er mir zu.

Jeden Tag lernen sich die Familien etwas besser kennen, Beziehungen entstehen. Sie unterhalten sich, tauschen aus, hören einander zu. Jede Familie lernt etwas aus den Erfahrungen der anderen Familien. Dadurch fühlen sie sich weniger isoliert und stellen fest, dass es anderen ähnlich geht. Und sie finden Unterstützung. „Dieses System, bei dem wir uns alle gegenseitig unterstützen, war toll. Es ist ein bisschen wie in einer Grossfamilie“. „Als gäbe es keine Barrieren.“

Eine Mutter vertraute uns an: „Ich bin in einer schwierigen Phase. Und trotzdem habe ich hier tolle Momente erlebt. Ich habe mich unterstützt gefühlt. Es war wie eine frische Brise.“

Stephanie Guedes, Praktikantin und inzwischen Verbündete von ATD Vierte Welt