Die Dimensionen der Armut

Die Dimensionen der Armut international und lokal

International und lokal

Eine internationale Forschungsarbeit sucht den Graben zwischen der Armut in reichen und armen Ländern zu überbrücken. Sie soll dem besseren Verständnis der Armut und der Entwicklung von lokalen und internationalen Aktionen dienen. 

Diese Erforschung der verborgenen Dimensionen der Armut ist wichtig, denn sie wirft einen neuen Blick aus internationaler Sicht auf die Realität gelebter Armut. 

„ Zum ersten Mal schlägt die Forschungsarbeit ATD Vierte Welt – Universität Oxford eine Brücke über diesen Graben zwischen der Armut in reichen und in armen Ländern…und lässt uns die Armut neu sehen.“ 

Der Generalseketrär der OECD (Bild)

Dies erklärte der Generalsekretär der OECD in seiner einführenden Rede zur Vorlage des Berichts am 10. Mai 2019.

Während der allgemein verwendete Armutsindex von 1,9 Dollar pro Tag glauben lässt, dass extreme Armut aus den reichen Ländern verschwunden sei, macht diese For-schungsarbeit hingegen sichtbar, dass die Armut nicht nur immer noch da ist, sondern auch, dass in den Ländern des Nordens und des Südens grosse Ähnlichkeiten in der erlebten Armut bestehen. Diese Forschungsarbeit verlangt nach neuen Messinstrumenten der Armut. Das bedeutet ein langer Weg, denn Gewohnheiten und Konformismus sind in den Berufspraktiken verankert. Aber die ersten Schritte sind bereits ermutigend. Nach der sehr gelungenen Vorstellung des Berichts an der OECD wird von ATD Vierte Welt, der Weltbank und dem IWF am 9.März 2020 in Washington eine Konferenz durch-geführt werden. Weitere internationale Organisationen müssen, besonders in Genf, sensibilisiert werden, so auch die Universitäten und Ent-wicklungsorganisationen. Parallel zu den Bemühungen, diese Forschung international bekannt zu machen, kann sie auch auf nationaler und lokaler Ebene eine wichtige Rolle spielen, insbesondere in der Schweiz, in den Kantonen und Gemeinden. Sie umfasst einen wahren Schatz an Informationen, besonders in den nationalen Berichten, die schritt-weise ins Netz gestellt werden, um das Verständnis der Armut zu verbessern und Aktionen zu ihrer Bekämpfung zu planen (so die nationale Plattform gegen Armut / www.gegenarmut.ch). Sie zeigt auf überzeugende Weise die Bedeutung der Mitwirkung armutserfahrener Personen bei der Bestimmung und Umsetzung von sie betreffenden politischen Massnahmen.

Emmanuel Reynaud

Verbündeter und Mitglied des Teams für internationale Beziehungen
von ATD Vierte Welt an der UNO in Genf 
Ehemaliger Beamter des Internationalen Arbeitsamtes