Dialoge, um Veränderungen zu initiieren

Dialog in Neuenburg, 10.02.2023

Dialog in Neuenburg, 10.02.2023

Von Januar bis März 2023 werden die wichtigsten Ergebnisse der Forschungsarbeit „Armut – Identität – Gesellschaft“ anlässlich von zwölf Dialogen diskutiert, die ATD Vierte Welt mit rund hundert Personen führen wird, die mit der nationalen Politik, dem Kindes- und Erwachsenenschutz, der Sozialhilfe, dem Recht oder auch den Hochschulen in Verbindung stehen.

Mit der Forschungsarbeit „Armut – Identität – Gesellschaft“ haben wir bei ATD Vierte Welt zwischen 2019 und 2022 in Zusammenarbeit mit Menschen aus Wissenschaft, Berufspraxis und mit jenen die Armut persönlich erleben ein kollektives Wissen erarbeitet, das die Beziehung zwischen Gesellschaft, Institutionen und Menschen in Armut beleuchtet. Daraus ist ein Dokument entstanden, das auf eindrückliche Art aktuelle gesellschaftliche und institutionelle Problematiken beschreibt, die dazu führen, dass Menschen nicht aus ihrer Armutssituation herauskommen – zum Teil über Generationen hinweg. Die vier Hauptkapitel des Dokuments sind bezeichnend für diesen Mechanismus: Ignoranz und Unverständnis in der GesellschaftFehlleistungen der InstitutionenIdentitätsbildung der in Armut lebenden Menschen, und Fortbestehen der Armut (von Generation zu Generation). 

Nächster Schritt: Dialoge führen

In einem nächsten Schritt wollen wir nun von der Identifizierung und dem Verständnis dieses Mechanismus nach vorne schauen, hin zu möglichen Veränderungen der Situation. Da wir das nicht alleine machen können, werden ein Teil der Projektteilnehmenden zwischen Januar und März in insgesamt 12 verschiedenen Dialog-Veranstaltungen mit ca. 100 weiteren Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft zusammenkommen: aus der nationalen Politik, dem Kindes- und Erwachsenenschutz, der Sozialhilfe, des Rechts, aus kirchlichen Organisationen oder aus Hochschulen.

Dialogue à Lausanne, 10.02.2023

Dialog in Lausanne, 10.02.2023

Ziel dieser Treffen ist es, ausgehend von den bisherigen Erkenntnissen des Projekts, Rückmeldungen aus der Praxis einzuholen und gemeinsam mögliche Ansätze und Vorschläge für Veränderungen zu erarbeiten. Die Resultate dieser Veranstaltungen werden unsere Arbeit bereichern und fliessen in das Schlussdokument des Forschungsprojekts ein. Durch diesen Miteinbezug weiterer Leute aus anderen Bereichen der Gesellschaft gehen wir konsequent unseren Weg weiter: den Weg der Überzeugung, dass es nur durch einen Dialog und den Miteinbezug aller relevanten Parteien möglich ist eine tiefgreifende Veränderung in der Gesellschaft herbeizuführen.

Diese Dialoge sind ein letzter Schritt auf dem Weg zum Kolloquium „Endlosschlaufe Armut: welche Verantwortung für unsere Gesellschaft?“, das am 9. Mai in Bern die Ergebnisse des Forschungsprojekt „Armut – Identität – Gesellschaft“vorstellen wird.

Michael Zeier, Koordinator ATD Vierte Welt für das Forschungsprojekt „Armut – Identität – Gesellschaft“